Wissenswertes zur Arbeitsfrequenz eines Metalldetektors
Mittwoch, 18. Dezember 2019 | Allgemein, Metalldetektor-Kaufberatung, Metalldetektoren nach Sucheigenschaften, Suchtipps für Sondengänger | von Joachim Schwarz
Besonders Einsteiger in die Metallsuche mit Metalldetektor haben oft keine Ahnung, welche Bedeutung die Arbeitsfrequenz eines Metalldetektors hat. Hier möchten wir Ihnen einen Überblick mit Vor- und Nachteilen verschiedener Frequenzen liefern.
Da Einsteiger beim Studium der vielen technischen Informationen verschiedener Metalldetektoren oft überfordert sind, wird auf die Arbeitsfrequenz zunächst meist weniger geachtet. Man bestellt Geräte, die häufig mit hohen Versprechungen beworben werden oder die man oft im Youtube-Video sehen kann, in der Erwartung, dass diese ihren Dienst schon gut verrichten werden. Erst nach einer Weile beschäftigen sich frischgebackene „Sondler“ mit diesem Thema. Oft ist der Grund dann der, dass andere mehr finden oder das neue Gerät von Stromquellen gestört wird und unruhig läuft. Aber nun ist das Geld schon ausgegeben…
Um einen Einblick in das Thema „Wahl der richtigen Arbeitsfrequenz“ zu erhalten, lohnt sich ein kurzer Rückblick in die Anfänge der Metallsuche: Die ersten bekannten VLF Metalldetektoren, die ab den 70er Jahren den Markt beherrschten, liefen meist auf einer Arbeitsfrequenz von ca. 6- 8 kHz. Diese Frequenz verspricht eine recht gute Suchtiefe sowohl auf größere Metallobjekte (wie etwa Kisten mit Wertsachen) als auch auf die meisten neuzeitlichen Münzen.
frühe 90er Jahre: Whites 6000 Di Pro SL Allround-Metalldetektor mit 6,59 kHz
Man kann sagen, dass dieser Frequenzbereich gute Ergebnisse im „Allround-Bereich“ versprach, da er eine gute Tiefenleistung mit hinreichender Kleinteileempfindlichkeit verband. Potentielle Fundstellen wurden mit diesen Geräten systematisch abgesucht, bis kaum mehr etwas zu finden war.
Veränderungen am Markt gab es dann in den späten 90er Jahren: eigentlich für die Suche nach Goldnuggets konzipiert tauchte das erste Geräte mit einer Arbeitsfrequenz von 18 kHz (Tesoro Lobo) am deutschen Markt auf und bescherte Suchern eine Fülle an Funden auf alten Fundstellen.
späte 90er Jahre: Tesoro Lobo mit 18 kHz – beliebt bei Archäologen
Der Grund war, dass eine Frequenz von 18 kHz zwar eine schlechtere Eindringtiefe in den Boden, dafür aber eine viel höhere Kleinteileempfindlichkeit besitzt. Es wurden nun vermehrt kleinere Münzen oder – auf Grund der ungünstigen Lage im Boden- z. B. hochkant im Boden stehende Teile gefunden.
Viele amerikanische Hersteller benötigten nun fast ein Jahrzehnt, um diesen neuen, erfolgversprechenden Trend zu erkennen und entsprechende Geräte zu entwickeln. Während Hersteller, die bisher marktführend waren, diese Entwicklung eher verschliefen, entstanden immer mehr europäische Firmen. Der Grund war, dass die Funde in den geschichtsarmen USA sich stark von den europäischen Funden unterscheiden. Besonders der französische Hersteller XP etablierte sich schnell am Markt mit dem Goldmaxx (heute: Goldmaxx Power).
XP Goldmaxx Power mit 18 kHz seit späten 90er Jahren erhältlich
Metalldetektoren mit einer höheren Frequenz waren zunächst deutlich teurer als herkömmliche Geräte. Dies hat sich aber zwischenzeitlich geändert. Heute kommen vermehrt bezahlbare Dual- oder Mehrfrequenz-Detektoren auf den Markt. Diese decken ein Spektrum von verschiedenen Frequenzen ab. So kann für unterschiedliche Einsatzzwecke – von der Suche nach großen Munitionskisten (ca. 4 kHz) bis hin zur Suche nach Kleinstmünzen (ab ca. 15 kHz)- die jeweils geeignete Arbeitsfrequenz ausgewählt werden. Dadurch entstehen wirkliche Allround-Metallsuchgeräte und die Zeiten, in denen man verschiedene Geräte besitzen muss, scheint endlich vorbei zu sein.
XP Deus Mehrfrequenz-Metalldetektor 3,7 – 27,7 kHz (mit X35-Spulen)
Anmerken sollte man dabei jedoch, dass Tests erwiesen haben, dass Geräte mit einer einzelnen Frequenz ihre Aufgabe meist immer noch besser meistern als Multifrequent-Detektoren. So erreicht z.B. der XP G-Maxx 2 bessere Tiefen auf größere Münzen und Metallobjekte als der vielbenutzte XP Deus. Auch der XP GMP kann im Frequenzbereich von 18 kHz in vielen Fällen locker mit dem XP Deus mithalten. Wenn man also einen Detektor für einen ganz klar abgegrenzten Einsatzzweck (z. B. Suche nach Münzen) benötigt, kann man auf ein Mehrfrequenzgerät verzichten und dabei auch noch Geld sparen.
Golden Mask 6 mit 5 + 15 + 30 kHz und neuer Fighter-S-Suchspule
XP und Golden Mask bieten seit 2018/19 nun Metalldetektoren und Suchspulen für noch höhere Frequenzbereiche an. Der Bereich von ca. 30 kHz erweist sich als sehr effizient für die Suche nach Kleinstmünzen und -teilen in stark eisenhaltigen Böden, wie etwa alte Siedlungsstellen. Noch höhere Frequenzen eignen sich vorwiegend für die Suche nach sehr kleinen Goldnuggets in mineralischem Sand.
XP ORX mit 21 Frequenzen (13 – 81 kHz mit HF-Spulen)
Wie geschildert hat sich die Entwicklung von VLF-Metalldetektoren so zugetragen, dass zunächst die Arbeitsfrequenzen deutlich erhöht wurden. Als eine weitere Erhöhung der Frequenz keinen Nutzen mehr brachte, wurden die Preise für hochfrequente Geräte von verschiedenen Herstellern immer weiter unterboten. Heute sind hochfrequente Geräte, wie etwa von Golden Mask oder Makro/Nokta bereits zum Preis eines Einsteigerdetektors zu haben.
Nach diesem Rückblick möchte ich Euch nun einen Überblick über Vor- und Nachteile verschiedener Frequenzbereiche geben.
1 – 5 kHz
Vorteile: sehr gute Eindringtiefe in den Boden; geeignet zur Hort- und Schatzsuche; weniger empfindlich auf hochmineralische Böden (z. B. Vulkangestein);
Nachteile: schlechte Kleinteileempfindlichkeit, störanfällig gegenüber Stromleitungen;
6 – 9 kHz
Vorteile: passable Allround-Frequenz für mittlere Objektgrößen, gute Eindringtiefe in den Boden;
Nachteile: wenig Kleinteileempfindlichkeit, störanfällig gegenüber Stromleitungen;
10 – 14 kHz
Vorteile: Allround-Frequenz für Münzen, passable Kleinteileempfindlichkeit
Nachteile: noch passable Eindringtiefe auf kleinere Teile; moderate Störanfälligkeit gegenüber externen Störquellen
15 – 19 kHz
Vorteile: sehr hohe Kleinteileempfindlichkeit
Nachteile: schlechtere Eindringtiefe, besonders auf hochmineralisierten (Vulkan-) Böden; manchmal störanfällig gegenüber div. Funkwellen
20 – 30 kHz
Vorteile: extrem hohe Kleinteileempfindlichkeit, gute Frequenz zur Suche nach kleinen Bunt- und Edelmetallen in stark eisenhaltigen Böden; unempfindlich gegenüber externen Störungen
Nachteile: schlechte Eindringtiefe, besonders auf hochmineralisierten (Vulkan-) Böden;
über 30 kHz
Vorteile: hohe Empfindlichkeit auf kleinste Goldnuggets, unempfindlich gegenüber externen Störungen
Nachteile: schlechte Eindringtiefe
Multifrequenz und Mehrfrequenzdetektoren
Vorteile: hohe Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Suchaufgaben; Vermeidung von Störungen durch Frequenzwechsel
Nachteile: oft teurer und zum Teil etwas weniger leistungsfähig als Spezialgerät mit nur 1 Frequenz
Ein Kommentar
Montag, 16. September 2024 2:32
Ich suche ja schon einige Jahre, aber man sieht immer wieder das man von den „Alten Hasen“ immer noch was lernen kann. Super geschrieben, Danke dafür.